2009
Es isch jetze scho s zwöufte Mou, womer do i däm Rahme zämechöme, i deren Autstadt-Galerie, es isch s zwöufte Mou, womer do si, i dere Galerie, wo der Aschi Müller iigrichtet het, um politischi Kunscht z zeige.
Ds Dutze isch auso vou, es Dozen Usstellige und jedesmou mindeschtens es Dutze Büuder.
So het der Aschi üs i au dene Johr nid nume Fröid gmacht, sondern, und das isch wichtig bi ihm, är hetnis ou immer wieder büudet.
I has vermuetlech a dere Stöu scho meh aus einisch gseit:
Der Aschi Müller het mi glehrt luege, är lehrt mi immer no luege und natürlech nid nume mi, klar, är lehrt ganzi Generatione luege, lehrt üs ou hütt am Obe wieder häreluege, genau luege.
Das isch sini pädagogischi Site, die heter säubschtverständlech, wäge däm ungerrichteter ou, aber vor auem isches sini künschtlerischi Site, wöu süsch, frogeni öich aui:
Was isch Kunscht, wenn nid Pädagogik?
Für was bruchemer Kunscht, wenn nid zum lehre?
Für was machemer Kunscht, wenn nid zum öppis erfahre?
Kunscht isch e Schueu. Jedes Büud isch es Lehrmittu, nid nume, natürlech, aber ou.
Und genau wäge däm, wöu Kunscht üs büudet, wöu Kunscht Büudig isch, genau wäge däm isches jo ou so unerträglech, wenn immer meh Lüt meine, und eso tüe, wie wenn Kunscht es Beruehigungsmittu wär, wie me Kunscht chönnt konsumiere, wie me Valium konsumiert oder Hanf.
Chly Klee do, chly Gertsch dört, und d Politiker si stouz, und Bärn Tourismus het Fröid und aui si zfride.
Aber niemer frogt genauer noche, niemer wott zum Bischpüu wüsse, unger was für ökonomische oder mönschleche Bedingige, dass Kunscht zschtang chunnt, worum, dass si entschteit, wenn, dass si entschteit oder für was, dass si entschteit.
Niemer frogt gross noche, worum dass grad dä Moler oder genau dise Musiker hütt no presänt isch oder längschtens vergässe.
Bim Aschi Müller sire Kunscht isches angers.
Bi ihm chamen immer nochefroge, der Aschi Müller chamen immer froge, worum daser grad das zeigt, wieso daser das eso und nid angers macht, wäge was, daser weles Büud zu welem tuet.
Me cha der Aschi froge und cha sicher si, dass men en Antwort überchunnt.
Der Aschi Müller ghört nämlech nid zu dene Künschtler, wo irgendöppis vo Inspiration und Geischtesgeburt schwafle, nei, bi ihm isch Kunscht Büez, Dänkarbeit, Handarbeit, Ougenarbeit, Lehrarbeit, är säuber lehrt bim Kunschtmache und är lehrt üs öppis.
Die diesjährig Usstellig steit ungerem Titu «Merkwürdig» und het es Zitat vom Peter Burri zum Motto:
«Es sind die Anschauer,
die die Bilder machen»
Das isch bescheide, wenn das e Künschtler seit, wenn eine wie der Aschi seit:
Nid ig ha die Büuder gmacht, nei, dir, dir wose hütt aalueget, dir machet se, dir müesst se mache, mit däm, woder gseht und wüsst, mit däm, woder gschpüret und kennet.
Das isch bescheide, aber gliichzytig isches natürlech ou wieder pädagogisch.
Dä Satz git nis Verantwortig, dä Satz nimmt nis i d Pflicht.
Mir chöi nis hinecht dohie nid eifach chly Schönheit inepfiife, nei, mir müesse üs die Büuder säuber mache, mir, mir si die, wo die Büuder mache, je nach däm, wie mer häreluege, je nach däm, was mer gseh, chöme si Bedüttig über.
Jetz chönnt me natürlech säge, es bruuch do nid no en Outor, wo vore häreschteit und si Sänf zu aune Büuder git, wenn jo jede die Büuder säuber mues mache.
Das stimmt. Und es isch ou nid mini Absicht, hie und hütt die Büuder z erkläre. I nime mer nume d Freiheit, chly öppis derzue z säge, wöui ds Privileg ha gha, die ganzi Kollektion 2009 scho vorzytig aazluege.
Und woni do die erschti Gruppe z erschte Mou gseh ha, auso dä Pfiiu, wo büudet wird, nid vo Panzer, aber vo Traktore oder genauer gseit, vo Mäijdröscher, und de nächär die Warebörse, wo mit däm ghandlet wird, wo die Mäijdröscher verarbeite, und de no dä jung Ma, wo Kafebohne bugglet oder Zucker oder Caco oder Riis oder Getreide, vilecht grad genau ds gliiche Getreide, wo us dene Mäijdröscher uf em angere Büud gwunne wird und a dere Warebörse büuig ghandlet wird, woni auso die drü Büuder gseh ha, do isch mir so vüu düre Chopf, dass ig das sowieso unmöglech dohie chönnt verzöue.
Aber vilecht darf ig mir erloube, a dere Stöu zu dere Drüergruppe es churzes Gedicht, oder besser gseit, der Versuech vomne Gedicht vorzträge:
Der Körper
Der Körper sääit,
der Körper määit,
der Körper ärntet,
der Körper dröschet,
der Körper treit,
der Körper ertreit,
der Körper bigt uf,
der Körper transportiert,
und irgend e Chopf,
wo nid zu däm Körper ghört,
wo dä Körper no nie het gseh,
chouft, verchouft,
zauht und verdient.
Und de gömer wiiter, de gsehmer e nöchschti Drüergruppe, Bischöf, wo gine, wöu si scho lang wüsse, was si müesse wüsse, wöu si nümm nöigierig si, und wemen aues weiss und nüt meh wott lehre, de chame gine.
Oder de die Militäroffiziere, wo genau wüsse, dass si d Chile notfaus im Rügge hei und wo öppis wie Demokratie oder ufklärti Lüt nid möge verliide.
Und näbedranne es Parlamänt, ds Europaparlamänt, e Ruum auso, wo zur Ufklärig ghört, wo angers aus d Bischöf und angers aus d Offiziere öppis chönnt erschaffe, wo nid scho fescht steit.
Und ou weni kei Ahnig ha, was öich, verehrti Aawäsendi, zu dere Drüergruppen aus düre Chopf geit, auso, ou weni nid weiss, wie dass dir die Büuder machet, vergässemers nid:
«Es sind die Anschauer,
die die Bilder machen»
Auso, ou weni nid weiss, wie, dass dir die Büuder machet, chanis nid verchlemme, a dere Stöu churz a d Waffe z dänke, a au die Waffe, wo mir i üsne Fabrigge zämeboue, wo do gmacht und prüeft und teschtet und verchouft wärde, für dass es vilecht e Hirtebueb oder e Grossmueter verwütscht, irgendwo imne Land, wo mir nid kenne und nid wei lehre kenne.
Das sägi nume für die, wo änds Monet gö go abstimme, wägem Waffen-Usfuehr-Verbot.
Aber zrügg zur Usstellig:
Wemer die dritti Gruppen aaluege, begäggnemer are Form, womer bim Aschi Müller immer wieder aaträffe, der Kreis, ds Runde, das wo dräijt, wo chönnt dräije, sigs bim Sässurücken im Parlamänt vom Fürschtetum Liechteschtei, sigs ufem Loufstäg vor Mode, wo dräjit und üs loht lo meine, mir müessi mitdräije, oder sigs bim Dr. Strangelove, emne Füum usem Johr 1964, wo d Zerbrächlechkeit vo däm Planet ire Zyt, wome gnueg Atom-Waffe het, om d Ärde mehrmous kabuttzmache, zum Thema macht.
Und a dere Stöu möchtimer, wöumers scho vor Mode hei, no ne churze Iischub erloube:
Chürzlech isch e jungi Frou vore Zytig gfrogt worde, was ihre Troum sig. D Antwort, i eim eifache Satz, het gluttet:
Mein grösster Traum wäre:
Shoppen bis zum Gehtnichtmehr.
Und de het si präzisiert, si würd eifach gärn tüüri Schueh, tüüri Chleider, tüüre Schmuck choufe, so vüu und so tüür, wie si wöu, eifach unändlech vüu shoppe, ohni Limite ohni Gränze.
Es isch härzig gsi, und me het die jungi Frou verschtange und gliichzytig ou fasch chly beduuret. Si het jo vermuetlech ou nid genau gwüsst, was unändlech isch, niemer het se gfrogt, was ächt unändlech chönnt si, wie vüu, dass unändlech isch und wenn, dass es längt.
Die jungi Frou, het no nid gwüsst, dass es Löcher git, Löcher i üs inne, wo no vüu grösser si, wo no vüu, vüu grösser aus unändlech si, Löcher im Mönsch inne, wome nid cha stopfe, weder mit zäh Paar Schueh, no mit tuusig Paar Schueh, no mit unändlech vüu, wöu die Löcher i üs inne problemlos unändlech, unändlech vüu Materiau chönnte ufnäh und trotzdäm immer no nid vou wäre.
Dene Löcher seit me ou Sehnsucht, und vo däm handlet d Kunscht.
Und weme vo däm auem nüt weiss, und jetze chumeni zur vierte Serie, auso zu dere Serie, wos um Architektur geit, weme nüt weiss, vo dene Sehnsücht, wome mit Materiau nid cha vüue, de bout me so, wie wenn ds Boue bi den aute Grieche wär fertig gsi.
Die klassische Forme, oder das, wo mir unger klassisch verstöh, das passt immer, immer zu dene, wo Gäud hei, aber nid wüsse, worum dass i ihnen inne glich no öppis offe blibt, worum dass si sech gliich no sehne, obwou si aues hei.
Drum gseht nächär ou d Börse z New York wie ne klassische Tämpu us, wöu me zwar nid so vüu über Klassik weiss, aber äuä immerhin gschpürt, dass der Gott vor Gägewart ir Börse deheimen isch, im Tämpu vom Schtutz.
Und jetz bini wieder abgschweift, jetz hätti fasch vergässe, die Büuder z erkläre, und vilecht hanis äxtra vergässe, hani äxtra nume wenig zu de Büuder gseit, wöu doch ds Motto vo dere zwöuften Usstellig lutet:
«Es sind die Anschauer,
die die Bilder machen»
I däm Sinn, machet euch es Büud – oder machet euch die Büuder!
Pedro Lenz